„Wir haben ein neues Geschäftsfeld aufgetan“

Daniel Wipprecht, DW Werbung, im Gespräch mit dem Wifo Greven

Daniel Wipprecht, DW Werbung, im Interview mit dem Wifo Greven

Daniel Wipprecht, DW Werbung

Daniel Wipprecht, DW Werbung

Bei dem durch die Corona-Krise plötzlich entstandenen Bedarf an Abstandshinweisen, Spuckschutzen und Trennwänden kann sich die D.W. Werbung GmbH vor Aufträgen sicher kaum retten. „Leider nein“, lautet die knappe Antwort von Geschäftsführer Daniel Wipprecht, direkt auf die erste Frage im Interview über die Auswirkungen von Corona auf sein Unternehmen.

DW Werbung war vor Corona auch im Bereich der Veranstaltungs- und Messetechnik tätig. Da momentan weder große Veranstaltungen geschweige denn Messen stattfinden, sind in diesem Geschäftsfeld sämtliche Aufträge und Kooperationen mit Messebauern ruhend gelegt worden. „Es sind alle auf die Investitionsbremse getreten. Es gab kaum Stornierungen, sondern im Prinzip nur Verschiebungen bis auf Weiteres. Man kann ja niemandem böse sein – wir sitzen alle in einem Boot“, sagt Wipprecht, der für sein Unternehmen selbst Kurzarbeit beantragt hat. Zwar hätte der Experte für Messesysteme, Werbetechnik und Digitaldruck immer zu tun gehabt, jedoch sei seit März längst nicht der Umsatz erzielt worden wie üblich. „Mit Roll-Ups als mobilen Infektionsschutzwänden und maßgefertigtem Spuckschutz aus Acrylglas
haben wir zwar ein neues Geschäftsfeld aufgetan, aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, erklärt Wipprecht.

Angefangen hatte alles mit einer Aktion, bei der DW Werbung den Grevener Unternehmen gratis Abstandsaufkleber angeboten hatte. Der Ansturm war so groß, dass die vorgesehenen Materialreste nicht ausreichten und die Abstandsaufkleber nachgedruckt werden mussten, um kostenlos verteilt zu werden. „Wir haben das gerne gemacht und sehen das als unseren kleinen Beitrag in dieser Zeit, um vor allem den Einzelhandel und die Gastronomie zu unterstützen, die es sehr hart getroffen hat“, erläutert Wipprecht.

Im Gespräch mit seinen Kunden, wie Gastronom Antonio Furnari aus Reckenfeld, erlebt er die Diskrepanz, die oft zwischen behördlichen Anordnungen und Praxis im Alltagsgeschäft herrsche: „Die Gastronomie ist gerade ein ganz großes Thema. Die Auflagen sind nur schwer umsetzbar und kosten die Gastronomen viel Geld“, weiß Wipprecht. Da könne man den Unmut der Gastronomen schon verstehen. „Viele freuen sich deshalb über kreative, kostengünstige Lösungen, die wir ohne viel Aufwand schnell anbieten“, betont Wipprecht. In der Grevener Ärzteschaft habe man sich hingegen für hochwertige Lösungen für Hygienetrennwände entschieden, da diese in vielen Praxen langfristig als dauerhafte Installation bestehen bleiben sollen.

Auch im eigenen Unternehmen versucht das Unternehmen, seine Mitarbeiter zu schützen – so gut es geht. „Da wir kein sehr großer Betrieb sind, können wir kein Zwei-Schichten-System fahren. Auch wird es spätestens im Auto schwierig, wenn zwei Monteure gemeinsam zum Kunden fahren müssen,“ gibt Wipprecht zu. Da könne er nur an den gesunden Menschenverstand seiner Mitarbeiter appellieren und
sowohl bei der Arbeit als auch in der Freizeit auf die Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln setzen.

Wo andere kein Toilettenpapier oder Gummiband für selbstgenähte Masken mehr bekommen konnten, hatte auch DW Werbung zwischenzeitlich einen Materialengpass, denn es war kein Acrylglas mehr zu bekommen. Aktuell warte ein Kunde noch auf 35 Spuckschutze. Das Acrylglas dafür soll nächste Woche eintreffen.

„Wir müssen jetzt einfach sehen, dass wir uns alle gemeinsam über die Zeit gerettet bekommen, auch wenn Corona uns noch lange begleiten wird“, betont Wipprecht und hofft, dass es in der zweiten Jahreshälfte wieder bergauf geht. Aktuell habe die Grafikabteilung im Unternehmen schon wieder gut zu tun. Das sei immer ein gutes Zeichen, dass in wenigen Wochen auch die Produktion wieder durchstarten könne.

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